Es begann mit massiven Kursverlusten von bis zu -20 % an den wichtigsten Börsen, welche die Sorgen um China – ausgelöst durch eine tiefe Finanzmarktkrise – widerspiegelten. China hat schnell reagiert und die Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs gebracht. Im Gegenzug entwickelten sich die Anleihekurse im 1. Halbjahr sehr positiv. Ausschlaggebend waren die Verzögerungen bei der erwarteten Zinsanhebung in den USA und vor allem die Entscheidung der EZB im März, die Zinsen weiter zu senken und das Wertpapierkaufprogramm auf Unternehmensanleihen auszuweiten. Die Rendite 10-jähriger Österreichischer Staatsanleihen liegt zum Jahresende bei 0,42 % – kommend von einem Wert zu Jahresbeginn von 0,90 %. Unternehmensanleihen brachten in 2016 eine bessere Performance verglichen mit Staatsanleihen und Pfandbriefen.
In Ermangelung von Alternativen (TINA – there is no alternative) floss das Kapital in Aktien, in Corporate Bonds, in Immobilien und auch in Mikrofinanzinvestments. Das überraschende Votum der Briten für den EU-Austritt (Brexit) hat vorerst ebenso keine Spuren hinterlassen wie auch das Referendum in Italien und der anschließende Rücktritt des italienischen Ministerpräsidenten ohne Niederschlag auf die Märkte blieb. Bedingt durch die niedrigen Margen waren die Banken unter Druck, wobei strukturelle Änderungen innerhalb des Finanzsektors ausblieben. Ein erster Impuls in Richtung Änderung der Geldpolitik ging im September von Japan aus. Spätestens nach der Leitzinserhöhung der US-Notenbank im Dezember steht fest, dass der jahrzehntelange Trend fallender Zinsen endgültig vorbei ist. Dementsprechend waren die Anleihekurse im 2. Halbjahr rückläufig. Die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika hat im 4. Quartal positive Erwartungshaltungen zu Gunsten der USA und bestimmter Sektoren, wie Rohstoffe oder Rüstung, erzeugt. Nachhaltige Investments lagen zuletzt nicht im Fokus.
Das Veranlagungsjahr 2016 hat somit in mancher Hinsicht nicht den vorsichtigen Erwartungen entsprochen. Auf Jahressicht war mit Anleihen und zum Jahresende auch mit Aktien Rendite zu machen. Erfolgreichste Asset-Klasse auf Jahresbasis waren abermals Aktien. Der als Benchmark dienende MSCI World Euro konnte stolze 12,9 % zulegen. Die mit 24,4 % vergleichsweise hohe Gewichtung von HtM-Anleihen (Held to Maturity), 7,5 % Immobilien und auch 8,4 % Mikrofinanz sowie eine Festgeldquote von knapp über 5 % wirkte sich stabilisierend auf das Portfolio aus. Erfolgreich lief auch der Aufbau des fair-finance real estate fonds. Zum Jahresultimo befinden sich vier Wiener Zinshäuser im Eigentums des Fonds. In der Asset-Klasse Anleihen zum Tageswert konnten wir bis Jahresmitte durch eine starke Gewichtung von Unternehmensleihen und auch durch eine kleine Fremdwährungsquote erfreuliche Performancebeiträge erzielen, die im zweiten Halbjahr wieder teilweise abgegeben wurden. Der M200 Fonds von Macquarie, der in supranationale Anleihen von AAA-Emittenten in ausgewählten Fremdwährungen investiert, hat mit rd. 22 % Performance 2016 bei einer Gewichtung von rund 3 %, das beste Einzelergebnis aller Investments gezeigt. Mit einer leicht negativen Performance haben Wandelanleihen, die schlechteste Jahresperformance aller Asset-Klassen gezeigt. Wandelanleihen waren mit 5 % Gewichtung erfreulicherweise ganzjährig untergewichtet.
Die taktische Maßnahme, Aktien untergewichtet zu halten, war über viele Monate des abgelaufenen Jahres erfolgreich. Jedoch vom Stichtag 31.12.2016 aus betrachtet, hätte eine möglichst hohe Aktienquote die beste Performance gebracht. Der sogenannte „Trump-Effekt“ hat gegen Jahresende insbesondere US-Titel und verstärkt auch bestimmte Branchen, wie die Rohstoff- und Rüstungsindustrie, sowie Finanztitel betroffen – jedenfalls nicht nachhaltige Titel, in denen fair-finance definitionsgemäß vertreten ist.
Die erzielte Performance von 2,39 % in 2016 – gemessen nach der Messmethode der Österreichischen Kontrollbank (ÖKB) – entspricht der Zielsetzung von fair-finance. Der Marktdurchschnitt liegt mit einer im Vergleich deutlich höheren Aktienquote und signifikanten Abstrichen im Bereich Nachhaltigkeit bei 2,25 %.
Sehr erfreulich war der Gewinn des IPE-Awards Best Pensionsfund in Austria 2016 (Vorsorgekasse) im November in Berlin. Diese in der Branche sehr begehrte Auszeichnung wurde bereits zum vierten Mal an fair-finance vergeben. Besonders erfreulich ist das Branchenranking 2016 des Fachmagazins Der Börsianer, welches unsere Gesellschaft auf dem 1.Platz sieht.
Asset Allokation 31.12.2016 Strategische Asset Allokation 2016
Veranlagungsjahr 2016